#Goodtoknow: Das bringt ein Reifrock unter dem Brautkleid

Wenn du Reifröcke als ein Relikt vergangener Zeiten ansiehst, hast du wahrscheinlich noch nie ein Brautkleid anprobiert. Auch heute sind Reifröcke ein unentbehrliches Accessoire für festliche Gewänder – vornehmlich beim Kleid für den schönsten Tag im Leben. Ein Reifrock verleiht dem Kleid Volumen und eine wunderschöne Linie – ganz so, wie es der Einzigartigkeit des Anlasses angemessen ist.

Was früher eine sperrige Angelegenheit aus äußerst unbequemen Materialien war, ist heute eine luftig leichte Angelegenheit, die das Tragen zum Vergnügen macht. Das gilt nicht nur für den Stoff, sondern auch für den oder die Reifen. Auch sie bestehen aus leichten und flexiblen Materialien und bringen so gut wie kein Gewicht auf die Waage. Ein weiterer Vorteil moderner Reifröcke: Sie lassen sich vor und nach dem Tragen kompakt und handlich zusammenlegen und finden auch im kleinsten Koffer Platz.

Mit Reifrock ist der Hochzeitstanz nochmal so schön

Unabhängig davon, ob ein weiter oder schmaler Reifrock zum Einsatz kommt – spätestens beim Brauttanz erweist sich sein wesentlichster Vorteil: Beinfreiheit. Auch der schwungvollste Walzer führt nicht dazu, dass der Kleidersaum zwischen die Beine gerät und das Brautpaar straucheln lässt oder gar zu Fall bringt.

Für viele Heiratswillige gilt dieser Grundsatz: Das Brautkleid tanzt mit. Behält das Kleid während des Tanzes seine vorgesehene Linie, oder unterstreicht es die Bewegungen sogar noch durch leichtes Aufblähen der Kontur, wird aus dem Hochzeitstanz der festliche Höhepunkt, der er sein soll. Ohne Reifrock ist dieser Effekt meist nicht zu verwirklichen.

Aber auch beim Gehen – oder sagen wir lieber: Schreiten – erweist sich der Reifrock als nützlicher Helfer. Er sorgt zuverlässig für den nötigen Sicherheitsabstand zum Kleidersaum, um abenteuerliches Stolpern oder Umknicken zu vermeiden. Nach ein wenig Übung wird dir das in Fleisch und Blut übergehen: einfach nur den untersten Ring mit dem Schuh leicht ankicken – schon bewegt sich der Reifrock grazil überall dahin, wo du ihn haben möchtest.

Eine wichtige Eigenschaft des Reifrocks darf hier nicht fehlen: die Klimatisierung. Da der Rock die Stoffschichten vom Körper fernhält, verbessert sich die Luftzirkulation spürbar. Ergebnis: Dir wird nicht so schnell heiß.

Benötigt jedes Brautkleid einen Reifrock?

Brautkleider mit weiten Röcken sollten in der Regel mit einem Reifrock getragen werden. Das gilt allerdings nicht bei Modellen, die mit einem eingearbeiteten Petticoat ausgestattet sind. Diese Variante ist zwar ein wenig bequemer, kann aber in der Regel nicht die Grandezza verbreiten, wie es Kleider mit Reifröcken zuwege bringen.

Besonders für Kleider mit Schleppe ist der Reifrock ein Muss. Nur so lässt sich ein ausgewogenes Gesamtbild zwischen der nach hinten ausladenden Schräglinie und der Körperkontur herstellen. Dass hier alles stimmen muss, zeigt sich spätestens beim Betrachten der Fotos.

Auch schmäler geschnittene Brautkleider können mit einem entsprechend schmalen Reifrock optimiert werden. Hier entsteht dann eine attraktive Kegelform, die den Schnitt des Kleides betont.

Und schließlich kann der Reifrock auch als Blickschutz dienen, wenn das Kleid beispielsweise aus sehr dünnem Stoff gefertigt ist und sich die Wäsche darunter abzeichnet.

Wie legt man einen Reifrock an?

In der Regel muss ein Reifrock erst zusammengebaut werden, bevor du ihn anziehen kannst. Aber keine Angst – das ist ganz einfach und in wenigen Minuten erledigt. Und das geht so:

In den meisten Fällen werden Reifen und Stoff getrennt geliefert. Die Reifen sind der besseren Transportierbarkeit zuliebe in einzelne Segmente aufgeteilt. Die Segmente müssen nun in den dafür vorgesehenen Tunnelsaum des Rocks geschoben und zusammengesteckt werden. Das war es auch schon.

Darauf solltest du beim Kauf achten

An was viele nicht denken: Ein Reifrock verkürzt die Länge des Brautkleids. Der Effekt ist umso stärker, je weiter Kleid und Reifrock gestaltet sind. Daher lautet unser Tipp: Beim Einsatz eines Reifrocks das Kleid lieber ein paar Zentimeter länger kaufen.

Auch umgekehrt wird ein Schuh daraus: Ist das Kleid zu lang, kann ein Reifrock schnelle Hilfe bedeuten, um es auf die ideale Länge zu bringen. Aufwendige Schneiderarbeiten erübrigen sich auf diese Weise.

Das sind die wichtigsten Reifrock-Typen

Fishtail (Bohemian Fishtail)

Dieser Unterrock ist im Grunde kein Reifrock. Die Rolle der Ringe übernehmen hier einige Lagen Harttüll im unteren Bereich. Das Ergebnis ist die Konturunterstützung bei schmalen Schnitten im Stil der Meerjungfrau oder Fit and Flare. Der ideale Rock für den figurbetonten Stil.

Fishtail mit Reifrock

Wie der normale Fishtail ist auch diese Variante im oberen Abschnitt bis zu den Knien figurbetont, setzt sich dann aber in einem Reifrock mit einem Ring am unteren Ende fort. Das sorgt für eine besonders gleichmäßige, gut modulierte Kontur des Kleides.

A-Linien-Reifrock mit Satinbezug

Diese Reifrock-Typ fällt ohne figurbetonten Teil von der Taille aus bis zum Saum in gerader oder gekrümmter Linie ab (je nach Anzahl der Reifen). Die oberste Lage aus Satin fungiert quasi als Gleitmittel. Sie sorgt dafür, dass der Reifrock niemals hervorschaut und sich wie ein eingearbeiteter Teil des Kleids präsentiert.

A-Linien-Reifrock ohne Satinbezug

Das ist die beliebteste Variante bei den Reifröcken. Sie gleicht im Aufbau dem oben beschriebenen Typ, verfügt allerdings nicht über eine zusätzliche Satinlage.

Die Reifenzahl bestimmt die Form

A-Linien-Reifröcke können zu ganz unterschiedlich gestylter Brautmode führen – je nachdem, wie viele Reifen in den Reifrock eingearbeitet sind. Hier die unterschiedlichen Varianten:

Ohne Reifen

Ein Reifrock ohne Reifen? Auch das gibt es, meist unter der Bezeichnung Bohemian Petticoat. Seine Aufgabe ist es nicht, das Kleid auszustellen, sondern hauptsächlich für angenehmen Tragekomfort zu sorgen. Dieser Reifrock fungiert quasi als zusätzlicher Unterrock, besonders bei schlicht fließender Brautmode.

Ein Reifen

Der Reifen am unteren Ende des Rocks sorgt vor allen Dingen für Luftzirkulation und Beinfreiheit. Volumen soll damit nicht vorrangig gebildet werden, dafür eine glatte und anmutige Linie.

Zwei Reifen

Hier kommt zur Luftzirkulation und der Beinfreiheit eine minimale Ausstellung hinzu. Der Volumenzuwachs beginnt in etwa der halben Rockhöhe.

Drei Reifen

Hier ist bereits eine deutliche Ausstellung des Kleides zu sehen. Das Ziel ist Volumen und eine geschwungene Silhouette.
Vier Reifen

Das Ziel ist hier maximale Ausstellung und eine prunkvolle Silhouette. Bei diesem Reifrock-Typ gewinnt die Funktion der Beinfreiheit zusätzliche Bedeutung. Brautmode dieses Typs verwendet in der Regel viel Harttüll. Das macht das Kleid schwer und schränkt die Bewegungsfreiheit ein. Die Reifen haben die Aufgabe, die Tülllagen von den Beinen fernzuhalten und damit das Tragegefühl zu verbessern.

Reifen und Umfänge – wie hängt das zusammen?

Was dir sicher klar ist: Je mehr Ringe der Reifrock aufweist, desto höher beginnt die Ausstellung des Rocks. Der Umfang der Ringe dagegen bestimmt über die Weite der Ausstellung.

Daraus ergibt sich die Frage: Bei welchem Typ Brautmode ist ein Reifrock sinnvoll und bei welchem ist er es nicht?

Prinzessinnenstil versus A-Linie – darauf kommt es an

Bevorzugst du ein Prinzessinnenkleid, wirst du um einen Unterrock nicht herumkommen. Brautmode in diesem Stil enthält viele aufgepuffte Tülllagen, die deine Bewegungsfreiheit massiv einschränken. Darüber hinaus würden Kleider in diesem Stil ohne Unterstützung im Rockbereich unschöne Falten und Knicke aufweisen – welche Prinzessin würde das mögen?

Erst der richtige Reifrock sorgt einerseits für den nötigen Abstand zwischen Tüll und Beinen, damit du dich anmutig und leicht bewegen kannst, und verleiht dem Kleid andererseits eine gleichmäßige und glatte Linie, die das Kleid harmonisch anliegen und schwingen lässt.

Bei Brautmode im Stil der A-Linie ist die Frage nach dem Reifrock nicht ganz so einfach zu beantworten. Hier solltest du darauf achten, ob das Brautkleid deiner Wahl bereits durch eine Lage Harttüll ausgestellt ist, oder ob es mit Tüll ausgestattet ist und dadurch nur fließt.

Kommt Harttüll zum Einsatz, empfiehlt sich in jedem Fall ein Unterrock – einerseits im Interesse der Beinfreiheit und Luftzirkulation, andererseits zum Erzeugen einer schönen Linie. Bei fließender Brautmode bleibt die Entscheidung deinem persönlichen Geschmack überlassen. Eine pauschale Regel gibt es dabei nicht – die Entscheidung hängt wesentlich vom jeweiligen Modell ab.

Nur eines solltest du bei fließenden Modellen beachten: Die Längen müssen stimmen, damit der Reifrock nicht unten hervorblitzt. So schön und angenehm sein Einsatz auch ist – dafür ist es sicherlich nicht vorgesehen.